Projekt EhLSa

Projektbeschreibung EhLSa

Die Projektidee - diesen Bedarf wollen wir decken

Studierender am Computer

Die Corona-Pandemie hat in der Hochschullehre einen Digitalisierungsschub ausgelöst. Als eine wesentliche Erkenntnis dieser herausfordernden Phase bleibt, dass die Bedarfe von Studierenden und Lehrenden bei der (Weiter-)Entwicklung von rein digitalen oder hybriden Lehr-Lern-Formaten zukünftig deutlich stärker zu berücksichtigen sein werden. Zwar geben in einschlägigen Erhebungen 60% der befragten Studierenden an, mit der Umstellung auf digitale Lehrformate im Sommersemester 2020 zufrieden gewesen zu sein, die Befunde weisen aber auch auf fundamentale Schwierigkeiten hin: Studierende berichten über mangelnde Motivation und Probleme bezüglich der Selbststeuerung von Lernaktivitäten, welche durch die eingeschränkte Kommunikation zwischen den Studierenden und unzureichende Austausch- und Feedback-Möglichkeiten mit den Lehrenden verstärkt werden. Auch Lehrende bewerten die eingeschränkte Kommunikation häufig als nachteilig und wünschen sich mehr Unterstützung bei der Konzeption und didaktischen Gestaltung digitaler Lehrangebote.

Über die Ausnahmesituation der Pandemie hinausreichend betrachten Studierende wie Lehrende eine Fortentwicklung der durch digitale Formate ermöglichten Flexibilisierung als einen Mehrwert. Gleichzeitig erfährt die Präsenzlehre eine retrospektive Wertschätzung. Daraus ergibt sich die Empfehlung an die Hochschulen6, sich insbesondere auf die Entwicklung und den Ausbau hybrider Lehr-Lernformate zu fokussieren, und hierbei der didaktisch sinnvollen Verzahnung von Präsenzlehre und digitaler Lehre besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Faktoren wie Motivation und Interaktion von Studierenden und Lehrenden sind dabei stärker als bislang zu berücksichtigen. Auch eine verstärkte Fokussierung auf die systematische Förderung von Medienkompetenz u.a. bei Lehrenden durch Fort- und Weiterbildungsangebote ist anzustreben.

EhLSa - das it unsere Lösung

Der Fokus von EhLSa liegt auf der (Weiter-)Entwicklung innovativer digitaler Tools, auf deren Einsatz im Rahmen hybrider Lehrveranstaltungen sowie auf der curricularen Verankerung der entstehenden hybriden Formate.

Drei besondere Innovationsmerkmale zeichnen das beantragte Vorhaben aus:

  1. Die hybriden Lernangebote werden für Kernbereiche der Fächer entwickelt und unterstützen den Erwerb von Grundlagenwissen in frühen Phasen des Studiums. Der Fokus auf Kernbereiche und Grundlagenwissen stellt sicher, dass möglichst viele Studierende von den digitalen Lernangeboten profitieren. Zudem ist das Lernen von Grundlagenwissen durch spezifische Anforderungen gekennzeichnet: Das Lernen gelingt nur, wenn man sich aktiv und wiederholt mit Inhalten auseinandersetzt, individualisiertes und anspruchsvolles Üben („deliberate practice“) ist in der Regel erforderlich. Weiterhin kommt dem Lernen aus Fehlern bzw. dem Umgang mit „struggle that necessarily and productively accompanies lasting learning“ besonderer Stellenwert zu. Genau diese Lernprozesse können durch hybride Lernumgebungen ganz besonders gut unterstützt werden: Die digitalen Elemente bieten intensive und adaptive Übungsgelegenheiten und individuelles Feedback; die Präsenzphasen werden für interaktiven und diskursiven Austausch genutzt.
  2. Die hybriden Lerngelegenheiten werden hochschuldidaktisch fundiert entwickelt. In den Projekten wirken nicht nur Fachwissenschaftler*innen, sondern auch Fachdidaktiker*innen und – insbesondere für die Thematik der Selbststeuerung – Bildungswissenschaftler*innen mit.
  3. Die hybriden Lerngelegenheiten werden in diesem Vorhaben nicht nur entwickelt, sondern in allen Teilprojekten auch in die Curricula integriert. Damit ist die Implementation der Ergebnisse gewährleistet; darauf aufbauend können die Lerngelegenheiten auch auf andere Fächer und andere Universitäten übertragen werden.

Umgestetz wird dieses Vorhaben in folgenden fünf Teilprojekten:

  1. Best Practice 1 - GerLiLi: Förderung und Unterstützung Studierender beim Wissensaufbau linguistischer, sprachhistorischer, literaturwissenschaftlicher und sprachdidaktischer Begriffe (Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften)
    • Entwicklung und Evaluation einer Lernplattform, welche Studierenden in einer frühen Phase des Studiums flexible Lerngelegenheiten für die Aneignung der in allen Bereichen der Germanistik relevanten Begriffe und ihrer Beziehungen zueinander bietet
    • eigenständige Auswahl einzelner Begriffe und dazugehöriger Inhalte durch die Studierenden, womit selbstbestimmtes, flexibles aber an den Inhalten der Basismodule des Studiums ausgerichtetes Lernen ermöglicht wird.
    • flexible Einbettung einzelner Übungen oder Übungsaufgaben in hybride Lehr-Lernformate
    • Erkennen indivdueller Schwierigkeiten Studierender durch Einsicht Lehrender in den Bearbeitungsstand
  2. Best Practice 2 - digitaler Tutor: Assistenzsystem zur Unterstützung von Lernaktivitäten in der Mathematik für Wirtschaftswissenschaften und weiteren Anwendungen (Fakultät für Wirtschaftswissenschaften)
    • ein „digitaler Tutor“ wird Studierende dabei unterstützen, quantitativ-mathematische Lösungsmethoden im wirtschaftswissenschaftlichen Kontext zu durchdringen und routiniert anzuwenden, so dass in den Präsenzphasen die Übertragung auf komplexere realitätsnahe Sachverhalte
      aus den Wirtschaftswissenschaften erfolgen kann.
    • Erzeugung einer beliebigen Zahl an Übungsaufgaben samt dazugehöriger Lösungswege; individuelle Auswertung von Lösungsschritten ermöglicht die Indentifizierung und adaptiver Adressierung von Schwächen der Studierenden
    • In den Präsenzphasen entstehen Freiräume, die zu einer vertiefenden Diskussion genutzt werden
  3. Best Practice 3 - INTENCE: Digitale Lernplattform zum Erlernen einer Programmiersprache (Fakultät für Elektrotechnik, Informationstechnik und Medientechnik)
    • adaptive Gestaltung des Lehr- und Lernangebot der Veranstaltung „Programmierung in C“ mit Hilfe einer digitalen Lernplattform zur Einübung der Syntax
    • über ein Web-Frontend werden Aufgaben und Inhalte (z.B. Videos, Webseiten) zur Verfügung gestellt, wobei sich die Aufgabenart und Schwierigkeit am Lernstand des Studierenden orientieren
    • im Backend können die zahlreich als offene Ressource vorhandenen Interpreter/Compiler/Debugger per API eingebunden werden. An der BUW kommt der am Lehrstuhl für Automatisierungstechnik/Informatik entwickelte C-Interpreter VELOCITI zum Einsatz, der auf die Aufgabenstellungen der Lernplattform angepasst wird
    • in den Präsenzelementen der hybriden Lehrveranstaltung „Programmierung in C“ entstehen Freiräume, um die über die Erlernung der Syntax hinausgehenden Lernziele vertieft zu behandeln
  4. Querschnittsaufgabe 1 - CoLaB: Virtueller Campus Lehrer*innenbildung (Servicebereich der School of Education)
    • hybride lehramts-spezifische Informations- und Beratungsangebote, die flexibel nutzbar sind, werden bestehende Angebote des Servicebereichs der School of Education sinnvoll ergänzen
    • professions- und schulpraxisorientierte digitale Angebote zur (Weiter-)Entwicklung professioneller Expertise, die die reflexive Auseinandersetzung mit Lerninhalten fördern, werden gebündelt
    • es werden virtuelle Lern- und Arbeitsräume zum fächerübergreifenden, gemeinsamen Lernen implementiert, die Studierenden Möglichkeiten bieten, fächerübergreifend in projektbezogenen virtuellen Teams zu arbeiten
  5. Querschnittsaufgabe 2 - IGeL: Förderung mediendidaktischer Kompetenzen bei Tutor*innen und Lehrenden (Institut für Bildungswissenschaften in der School of Education)
    • das Teilvorhaben zielt auf die Entwicklung und Evaluation eines digitalen Angebots für den Kompetenzerwerb von Lehrenden und Tutor*innen für die Gestaltung digitaler Lehr-Lernangebote in hybriden Formaten ab
    • die Konzeption erfolgt entsprechend dem Instruktionsdesign-Ansatz Cognitive Apprenticeship, welcher einen schrittweisen Wissensaufbau anhand realitätsnaher, authentischer Materialien und Aufgaben zur Vorbeugung von trägem Wissen adressiert
    • der modulare Aufbau ermöglicht flexibles und selbstgesteuertes Lernen je nach individuellen Lernbedarf und adressiert die Themen theoretische Grundlagen des Lehrens und Lernens mit Medien; Modelle des Planens und des Einsatzes digitaler Medien; didaktische Methoden und technische Kompetenzen

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